15.09.2024

Holzmarktprognose Q4/2024 


das Jahr 2024 hat bisher viele Überraschungen und Herausforderungen für den Holzmarkt mit sich gebracht. Zur Mitte des 3. Quartals möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen und unsere Erwartungen für das vierte Quartal 2024 geben. Die letzten Monate haben deutlich gemacht, wie volatil und dynamisch der Markt derzeit ist.
Selection of wooden stumps in the countryside

Unsere Analyse der aktuellen Marktdaten zeigt, dass die Preisdynamik bei Schnittholz und fertigen Holzprodukten weiterhin intensiv bleibt, wobei einige Segmente stärker betroffen sind als andere. Wir möchten Ihnen die wichtigsten Trends und deren Auswirkungen auf unsere Preisgestaltung sowie die allgemeinen Marktbedingungen vorstellen.

1. HPE Holzpreisindex

Der HPE-Holzpreisindex weist weiterhin einen Aufwärtstrend auf, auch wenn sich das Wachstum zuletzt etwas verlangsamt hat. Im aktuellen Index vom 15.08.2024 verzeichnete der Preis einen weiteren Anstieg von 0,9% gegenüber dem Vormonat. Damit sind die Schnittholzpreise im Jahr 2024 insgesamt um über 18,3% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg mit 20,6% noch deutlicher ausgefallen.

 

Unsere Experten gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend auch im Verlauf des 4. Quartals fortsetzen wird, auch wenn kurzfristigen Preisschwankungen in beide Richtungen durchaus möglich sind.

 

HPE-Preisindex für Schnittholz und holzbasierte Werkstoffe für Holzverpackungen und Paletten:

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Der Sperrholzpreis stieg im August geringfügig um 0,2% und liegt somit nur noch 5,2% unter dem Vorjahreswert. Der OSB-Preis ist mit 2,3% deutlich stärker gestiegen und hat damit fast den Vorjahreswert erreicht.

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2. US-amerikanischer Holzmarkt

Nach einem starken Verfall der Preise in den USA im Juli haben sich die Preise wieder erholt und blieben im August bei etwa 530 US-Dollar pro tausend Brettfuß. Damit erreichten die Holzpreise ein Elf-Wochen-Hoch. Dies ist auf die nachlassenden Befürchtungen einer Rezession in den USA zurückzuführen, die durch positive Wirtschaftsdaten gemildert wurden. Gleichzeitig stützten die Erwartungen auf Zinssenkungen im September die Nachfrageprognosen. Ein schwächerer US-Dollar hat Holz für ausländische Käufer erschwinglicher gemacht, was zu einer steigenden internationalen Nachfrage und einem Preisanstieg beitrug.

 

Ein weiterer positiver Faktor war der Anstieg der kanadischen Baubeginne auf den höchsten Stand seit über einem Jahr, was auf eine stärkere Nachfrage nach Holz und Baumaterialien hindeutet. Zudem blieb der durchschnittliche Zinssatz für eine 30-jährige Hypothek in den USA unter 6,5 %, dem niedrigsten Wert seit einem Jahr.

 

Allerdings deuteten vorläufige Schätzungen auf einen Rückgang der Baugenehmigungen in den USA um 4 % im Juli hin, die auf eine saisonbereinigte Jahresrate von 1,396 Millionen fielen, dem niedrigsten Stand seit vier Jahren und unter den erwarteten 1,43 Millionen. Dies begrenzte den Anstieg der Holzpreise.

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3. Extrem hohe Frachtraten auf dem Containermarkt

Der aktuelle Drewry WCI-Composite-Index liegt bei 5.319 USD pro 40-Fuß-Container, was 49 % unter dem Höchststand von 10.377 USD im September 2021 während der Pandemie liegt, aber immer noch 274 % über dem Durchschnittswert von 1.420 USD aus dem Jahr 2019 (vor der Pandemie).

 

Die durchschnittlichen Frachtraten von Shanghai nach Genua sind um 5 % oder 394 USD auf 6.788 USD pro 40-Fuß-Container gesunken. Auch die Raten von Shanghai nach Rotterdam fielen um 4 % oder 327 USD auf 7.429 USD pro 40-Fuß-Container. Die Raten von Rotterdam nach Shanghai blieben stabil.

 

Diese Entwicklungen deuten auf eine Entspannung der Frachtkosten zwischen Europa und China hin, jedoch sind die Preise weiterhin deutlich über dem Niveau vor der Pandemie.

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Auch wenn sich eine leichte Entspannung der Containerpreise andeutet, zahlen die Kunden im Schnitt fast 4.000 USD mehr für einen 4-Fuß-Container als noch vor der Pandemie. Diese hohen Kosten können die Margen der Baumartbranche weiterhin belasten, da die Preissteigerungen nur teilweise and die Endkunden weitergegeben können. 

 

Darüber hinaus machen es die hohen Frachtraten notwendig, das Risikomanagement in der Lieferkette zu verstärken. Unternehmen sollten ihre Lieferketten diversifizieren und nach Möglichkeiten suchen, Transportwege zu optimieren, um die Abhängigkeit von teuren Frachtraten zu verringern.

 

Damit rücken die europäischen Lieferanten immer mehr in den Fokus, denn damit kann die Abhängigkeit von den hohen Frachtraten erheblich verringert werden. Kürzere Transportwege, schnellere Warenverfügbarkeit und verbesserte Lieferplanung sind weitere Vorteile, die europäische Lieferanten ihren europäischen Kunden bieten können.

Schlussfolgerungen

Im Verlauf des Jahres sind die Holzpreise um über 18,3% gestiegen. Auf der anderen Seite sind die Preise für die fertigen Produkte nahezu unverändert geblieben. Das bedeutet, dass die Hersteller die Koststeigerungen auffangen mussten. Angesichts dieses Umstandes ist eine weitere Anpassung der Preise unserer fertigen Produkte wie Paletten, Holzaufsatzrahmen und Gartenartikel nach unten schlichtweg unmöglich. 

 

Darüber hinaus gibt es Versorgungsschwierigkeiten bei einigen Sortimenten, bei denen der Preisanstieg überproportional hoch ist. 

 

Wir bei Kronus sind gut auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet und behalten den Markt aufmerksam im Blick. Daher werden wir Sie über alle wichtigen Marktentwicklungen auf dem Laufenden halten.